Paargespräche
Es reicht nicht aus, den richtigen Partner zu finden und sich dann "gemütlich" in der Beziehung einzurichten. Eine dauerhafte Paarbeziehung ist kein Ort des Wohls, sondern ein Ort des Heils. Denn in den meisten Fällen repräsentieren unsere Partner etwas von dem, was uns selbst zu unserer Ganzwerdung fehlt und was es somit in uns zu verwirklichen gilt.
Z. B.: Der eine Partner hat es gerne harmonisch und passt sich deshalb immer an, der andere dagegen setzt sich immer durch und geht keinem Streit aus dem Weg. Der eine Partner ist im Leben überwiegend emotional unterwegs, der andere dagegen überwiegend rational. Ein Partner braucht überdurchschnittlich viel Nähe, der andere überdurchschnittlich viel Freiraum. Einerseits können sich beide Partner durch diese Unterschiedlichkeit wunderbar ergänzen, doch andererseits birgt diese Unterschiedlichkeit auch immer eine Menge „Zündstoff“ für die Paarbeziehung.
Anstatt nun Zeit und Energie darauf zu verwenden, den Partner nach den eigenen Vorstellungen zu verändern (was sowieso eine Illusion ist), oder sogar zu glauben, in einer anderen Beziehung mit einem „idealeren“ Partner wäre alles besser, ist es wesentlich realistischer und effektiver, den Partner als Spiegelbild des eigenen Reifeprozesses zu sehen.
Damit übernimmt jeder der Partner ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Keiner der beiden begnügt sich damit, die eigene Unzulänglichkeit auf den Partner zu projizieren, sondern jeder richtet seinen Fokus auf sich selbst und kann vielleicht plötzlich erkennen, dass es durchaus gut wäre, die eigene Konfliktfähigkeit zu stärken, um auch in Situationen außerhalb der Paarbeziehung erfolgreich seinen Mann oder seine Frau zu stehen oder dass es durchaus hilfreich sein kann, bei Entscheidungsprozessen auch mal den „Bauch“ mit einzubeziehen, anstatt sich nur auf seinen Verstand zu verlassen.
Mit Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, Engagement und Ausdauer gelingt es dann, sich selbst zu ändern und dadurch ändert sich auch die Paarbeziehung – also auch der Partner.
Damit ein Paar als Paar zusammenbleiben kann, muss sich daher sowohl jeder der Partner als auch das Paar als Ganzes immer wieder wandeln. Fehlt diese Wandlungsbereitschaft, dann verschenken Paare, den in ihrer Beziehung möglichen Reifeprozess. Der Entwicklungsfluss ihrer Beziehung stagniert und diese Stagnation führt früher oder später zu einem unerfüllten „Nebeneinander“ oder sogar zur Trennung.
Paare, die in einer dauerhaften und erfüllten Beziehung leben, zeichnen sich deshalb vor allem durch ihre Entwicklungs-, Konflikt- und Versöhnungsfähigkeit aus und sind darüber hinaus in der Lage, sich dem Partner mit den eigenen Wünschen, Sehnsüchten und auch Ängsten mitzuteilen.
Dieser Austausch geschieht in erster Linie über sprachliche Kommunikation. Oft ist uns jedoch nicht bewusst, dass Sprache eine Kulturleistung ist und die ursprüngliche Sprache des Menschen das Bild ist. Der Mensch denkt und kommuniziert über Bilder und deshalb erweist sich sprachliche Kommunikation oft als unzureichend und manchmal auch als hinderlich.
Wenn ein Paar sich z. B. über Liebe, Verbundenheit oder eine gemeinsame Zukunft unterhält, dann benutzen beide häufig die gleichen Wörter und haben dadurch das Gefühl einander zu verstehen und sich auch einig zu sein. Doch in Wirklichkeit hat jeder der beiden Partner ganz individuelle Erfahrungen z. B. mit Liebe, Verbundenheit und auch Familie gemacht und trägt vor diesem Hintergrund auch ein eigenes Bild von Liebe, Verbundenheit, Familie in sich, dass sich signifikant von dem des Partners unterscheiden kann. Jeder ist dann in „seinem Film“, ohne dass es dem jeweils anderen Partner auffällt.
Viele Beziehungsprobleme hängen deshalb sowohl mit diesen unterschiedlichen „Wirklichkeiten“ als auch mit der fehlenden Wandlungsbereitschaft eines Partners oder des Paares als Ganzes zusammen.
Die Impuls- & Kreativ-Gespräche sind ideal, um vor dem „Ernstfall“ unverkrampft und spielerisch am Entwicklungsfluss der Beziehung zu bleiben. Sowohl junge Paare, die einen gemeinsamen Weg anstreben und sogar eine Familie gründen wollen, als auch „alte Hasen“ kommen durch die Impuls- & Kreativ-Gespräche auf einer tieferen Ebene über Ihre Beziehung miteinander ins Gespräch.
Auch Paare, die in früheren Beziehungen immer wieder gescheitert sind und nun unsicher sind, ob eine neue Beziehung nicht doch nur wieder die alten Verwicklungen und Enttäuschungen mit sich bringt, können hier gemeinsam Ihre Wünsche, Ängste und Sehnsüchte reflektieren.
In all diesen Fällen unterstützen die Impuls- & Kreativ-Gespräche Sie, sich Ihrer unterschiedlichen Beziehungsbilder bewusst zu werden, daran einander teilhaben zu lassen und sie sich gegenseitig zu übersetzen. Dadurch erhöhen Sie den Grad der Bewusstheit über die in Ihrer Partnerschaft ablaufenden Prozesse und schärfen Ihren Blick für zukünftige Wandlungsphasen, die es dann kreativ zu gestalten gilt.
Ist der „Ernstfall“ bereits eingetreten, dann können die Impuls- & Kreativ-Gespräche einen wertvollen Beitrag leisten, den meist überfälligen Wandlungsprozess endlich in Gang zu setzen. Eine Außenbeziehung des Partners, muss also nicht unweigerlich das Ende Ihrer Paarbeziehung bedeuten. Im Gegenteil, aus einer solchen Krise können Sie als Paar deutlich gestärkt und vor allem gewandelt hervorgehen.
Typische Wandlungsphasen in Paarbeziehungen können sein:
- Das Zusammenziehen in eine gemeinsame Wohnung
- Heirat
- Die Geburt des ersten Kindes
- Das Zusammenleben mit Kindern
- Der Auszug der Kinder
- Berufliche Veränderungen
- Verlust des Arbeitsplatzes
- Außenbeziehung eines Partners
- Krankheit
- Pensionierung

Hinweis: Um den Text lesefreundlicher zu gestalten, habe ich auf eine Nennung der weiblichen Form verzichtet.